Demokratie in Gefahr

Demokratie in Gefahr? Der stille Angriff auf unsere Freiheit? Nach dem Präsidentenwechsel in den USA und den geopolitischen Veränderungen gibt es auch bei uns Unsicherheiten. Demokratie – ein Wort, das für viele wie eine Selbstverständlichkeit klingt. In Wirklichkeit ist sie jedoch ein zerbrechliches Gut. Sie steht für Freiheit, Mitbestimmung, Gerechtigkeit und Gleichheit. Wo sie stark ist, dürfen Menschen ihre Meinung frei äussern, haben Einfluss auf politische Entscheidungen und leben unter dem Schutz von Recht und Gesetz.

Doch weltweit beobachten wir bedrohliche Entwicklungen. Die Demokratie wird angegriffen – nicht immer offen, oft schleichend, mit Methoden, die erst auf den zweiten Blick sichtbar werden. Demokratie bedeutet wörtlich „Herrschaft des Volkes“. In ihr geht alle Macht vom Volk aus. Die Bürgerinnen und Bürger wählen ihre Vertreter in freien und fairen Wahlen, die Gewaltenteilung sorgt für gegenseitige Kontrolle zwischen Legislative, Exekutive und Judikative und grundlegende Rechte, wie Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit, sind garantiert. Zudem lebt die Demokratie von Vielfalt, Kompromissbereitschaft und der Achtung von Minderheitenrechten. Sie ist kein perfektes System, aber das bisher fairste, das Menschenwürde, Freiheit und Teilhabe garantiert. Gerade deshalb ist sie den autoritären Kräfte ein Dorn im Auge.

Autoritarismus im demokratischen Gewand
In vielen Teilen der Welt beobachten wir Versuche, die Demokratie systematisch zu schwächen. Die Methoden sind dabei vielfältig und häufig subtil: In Ländern wie Ungarn, der Türkei oder Russland wird das demokratische System von innen ausgehöhlt. Regierungen nutzen Gesetze, um Justiz und Medien zu kontrollieren. Politische Gegner werden eingeschüchtert oder kriminalisiert. Oppositionelle Stimmen verstummen nicht durch offene Gewalt, sondern durch juristische Tricks und systematische Ausgrenzung.

Manipulation durch Desinformation
Mit dem Aufstieg digitaler Medien hat die gezielte Verbreitung von Falschinformationen zugenommen. Fake News und Verschwörungserzählungen verbreiten sich über soziale Netzwerke in rasanter Geschwindigkeit. Ziel ist es, Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen zu säen, gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auszuspielen und den öffentlichen Diskurs zu vergiften.

Einflussnahme durch wirtschaftliche Macht
Grosse Unternehmen und Superreiche nehmen zunehmend Einfluss auf politische Prozesse durch Lobbyarbeit, Parteispenden oder den Besitz wichtiger Medienkanäle. Dadurch entsteht ein gefährliches Machtungleichgewicht: Die Stimme des Einzelnen verliert an Gewicht. Entscheidungen werden im Sinne wirtschaftlicher Interessen getroffen, nicht im Sinne der Mehrheit.

Erosion des Vertrauens
Viele Menschen fühlen sich von der Politik nicht mehr vertreten. Sie erleben soziale Ungleichheit, politische Skandale, Korruption oder bürokratische Hürden und wenden sich enttäuscht ab. Dieses schwindende Vertrauen bietet einen Nährboden für populistische Bewegungen, die einfache Lösungen versprechen und die Komplexität demokratischer Prozesse als “Versagen” brandmarken. Folgen einer geschwächten Demokratie. Die Geschichte zeigt, wird die Demokratie nicht aktiv geschützt, droht ihre schleichende Zersetzung. 

  • Die Pressefreiheit wird eingeschränkt, kritische Stimmen verschwinden.  

  • Die Justiz verliert ihre Unabhängigkeit. 

  • Minderheitenrechte werden missachtet. 

  • Politische Gegner werden verfolgt. 

  • Macht konzentriert sich zunehmend in den Händen weniger.

Wenn demokratische Grundpfeiler bröckeln, ist der Weg zur autoritären Herrschaft nicht mehr weit. Gesellschaftlicher Frieden, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit geraten in Gefahr. Demokratie braucht Dich. Die gute Nachricht – Demokratie ist nicht wehrlos. Sie lebt durch Menschen, die für sie einstehen. Jeder und jede Einzelne kann dazu beitragen, sie zu stärken:

Wählen gehen: Demokratie beginnt mit Beteiligung. Wer nicht wählt, überlässt anderen die Entscheidung.
Informiert bleiben: Eine gesunde Demokratie braucht aufgeklärte Bürger.
Fakten prüfen: Seriöse Quellen nutzen und nicht alles glauben, was im Netz kursiert.
Zivilcourage zeigen: Gegen Hass, Diskriminierung und antidemokratische Parolen sollte man klar Stellung beziehen, sowohl online als auch im echten Leben.
Engagement zeigen: Ob im Verein, in der Nachbarschaft, in Bürgerinitiativen oder Parteien, wer mitgestaltet, hält die Demokratie lebendig.
Offenheit bewahren: Der Dialog mit Andersdenkenden ist essenziell.

Demokratie lebt vom Austausch, nicht vom Ausschluss. Demokratie ist kein Selbstläufer, Demokratie ist kein Geschenk. Sie ist das Ergebnis harter Kämpfe, mutiger Menschen und jahrzehntelanger Entwicklungen. Sie ist nicht perfekt, aber sie bietet den Rahmen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Die Angriffe auf die Demokratie, die wir weltweit beobachten, dürfen uns nicht gleichgültig lassen. Denn Demokratie ist nicht nur ein politisches System, sie ist ein Lebensgefühl. Ein Versprechen auf Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde.

Wenn wir wollen, dass dieses Versprechen weiter besteht, müssen wir wachsam bleiben, Verantwortung übernehmen und gemeinsam für eine freie, gerechte und offene Welt einstehen. Denn Demokratie stirbt nicht auf einen Schlag, sie verblasst, wenn wir aufhören, sie zu verteidigen. Lasst uns zu unserem Land, unseren Werten und unserer Freiheit Sorge tragen. 

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